Die ältesten Glasmalereien sind aus dem 6. Jahrhundert überliefert. Bis heute erzeugen die farbenprächtigen Bleiverglasungen in sakralen Räumen eine auratische Wirkung.
Bleiruten fassen die einzelnen Scheiben. Das kleinteilige Ornament und die Gestalt reagieren auf die reale Architektur. Mit Schwarzlot sind die Konturen und Details des Evangelisten mit dessen Symboltier, dem Stier, gezeichnet. In der Nahansicht verbleiben die Figuren durch die klare Form und starre Frontalität in der Fläche. Durchdringt jedoch das Licht den „gläsernen Bilderteppich“, erscheinen sie insbesondere im Kirchenraum unmittelbar lebendig.
Das Material Glas wurde vor allem durch den Einsatz in den gotischen Kathedralen spirituell aufgewertet. Als Edelstein umgedeutet, vergegenwärtigte es das himmlischen Jerusalem im Diesseits.