Auf seiner Reise in London im Jahr 1710 hat
der Sammler Johann Friedrich von Uffenbach zerstörte
Weingläser mitgenommen. In seinem Reisetagebuch
notierte Uffenbach, dass es sich dabei um die Überreste
eines Stimmexperiments handelt. Bei einem Essen in
London hatte er beobachtet, wie ein Schotte zahlreiche
feine Gläser auswählte, um sie mithilfe seiner starken
Stimme zu zersingen – „[…] biß es auf ein mahl mit
einen ziehmlich starcken Knall in viele stücke zersprang,
[…] wir haben ein par glaser nebst den füßen so er
zerschriehen, mitgenommen.“ (G. C. Lichtenberg,
Gesammelte Schriften)
Tatsächlich kann Glas durch Töne zerspringen: Wenn
Glas in hoher Lautstärke und mit dessen Eigenfrequenz
beschallt wird, entstehen Schwingungen, die das Glas
zum Platzen bringen. Der Fuß dieses Glases zeigt zudem
eine filigrane, aufwendige Glasbläsertechnik:
Das Einschmelzen opaker, weißer oder farbiger
Glasfäden verbreitete sich seit dem 16. Jahrhundert
von Venedig aus in Europa.